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Auch heute freue ich mich ein neues Experteninterview zum Thema Katzenfutter veröffentlichen zu können. Diesesmal konnte ich die Silke für ein Interview gewinnen. Silke und ihre 3 Katzen schreiben seit mehreren Jahren auf der Seite “the 3 cats” über Katzenhaltung. Dort findest du sehr viele und sehr gute Informationen über Katzenhaltung.

Hallo Silke, stell dich bitte erst einmal vor.

Hallo Stephan. Ich lebe im Ruhrgebiet und lasse seit fast einem Jahr meine 3 Katzen über alle möglichen Themen bloggen, die „uns“ wichtig sind. Katzenernährung ist eines davon.

Woher kommt dein Interesse für Katzen?

Katzen haben mich schon immer fasziniert, weil sie meinem eigenen Charakter recht ähnlich sind. Ich bin mit Katzen groß geworden und als ich meine erste eigene Wohnung hatte war klar, daß dort auch auf jeden Fall Katzen leben werden. Mittlerweile bin ich in der „zweiten Generation“ und habe zur Zeit 3 sehr verhaltensauffällige Exemplare bei denen ich wohnen darf.

Wie hast du dir dein Wissen über Katzenfutter angeeignet?

Das erste Buch was ich zu diesem Thema gelesen habe war Frau Dr. Zieglers „Hunde würden länger leben, wenn…“ und es hat mir gleich die Augen geöffnet, daß in dem Bereich einiges falsch läuft. Da ich damals die Kindle App entdeckt hatte und da ebooks meist preiswerter sind, bin ich in einen wahren Bücherkaufrausch geraten. Da deutsche Bücher meinen Wissensdurst nicht wirklich befriedigt haben bin ich dann auf englischsprachige Bücher gekommen, die doch um einiges unabhängiger, besser und tiefgründiger sind. Ich habe anderen Katzenhaltern angefangen davon zu erzählen, bin denen wider Erwarten nicht auf den Nerv gefallen, und habe gemerkt, daß selbst viele engagierte, kritische Leute noch nicht einmal auf die Idee gekommen sind, daß manches Katzenfutter vielleicht gar nicht für Katzen geeignet ist. Das und die positive Resonanz haben mich dann motiviert mehr zu machen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Supermarktfutter und hochwertigem Katzenfutter?

Bevor ich jetzt anfange zu erklären was in einer Dose drin sein sollte möchte ich zuerst mal an das andere Ende schwenken. Ich glaube, daß es da nämlich noch einige Missverständnisse gibt.

Wenn man sich die Katze als Empfänger des „Doseninhalts“ ansieht, dann sieht man bei einem Blick auf die Zähne direkt, daß diese stark vom Gebiss des Menschen abweichen. Es gibt dort lange „Fangzähne“, wo man sich immer fragt wohin die verschwinden, wenn die Katze den Mund zumacht. Alle Zähne sind spitz und haben keine einzige Kaufläche wie z.B. der Hund. Das Gebiss ist nicht in der Lage seitwärts zu kauen sondern kann nur auf und ab bewegt werden und es kann ganz schön kräftig zupacken.

Viele sagen scherzhaft „Jetzt kommt die Raubtierfütterung“, wenn sie ihre Katze füttern. Das schlimme an diesem Scherz ist: Das ist kein Scherz. Nehmen wir noch die aggressivere Magensäure und den extrem kurzen Darm dazu, dann haben wir allein von der Anatomie her das perfekte Raubtier.

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Silke / the3cats

Ein Raubtier benötigt Fleisch, keinen Tofu, kein Reis, keine Karotten, kein Trockenfutter. Das kann man nicht wegdiskutieren oder schönreden. Und Fleisch ist teuer. Wenn man 1kg Putenbrust im Angebot kauft, dann bezahlt man ungefähr 5,99. Die Standarddose Katzenfutter Sorte „Pute“ enthält 400g. Wenn in der Dose tatsächlich Fleisch enthalten wäre, dann würde sie um die 2,40 Euro kosten. Tut sie aber nicht. Abzüge für schöne Werbung, Produktionskosten, etc. lassen darauf schliessen daß bei einem Preis von 0,69 Euro irgendetwas anderes in der Dose enthalten ist. Was genau das ist hat Hans Ulrich Grimm in „Katzen würde Mäuse kaufen“ z.B. sehr schön und plastisch dargestellt.

Jetzt heisst „teuer“ natürlich nicht automatisch „hochwertig“. „Hochwertig“ heisst aber schon mal, daß Fleisch enthalten sein muss. Und Fleisch hat – wie gesagt – seinen Preis.

Wie kann ich als “normaler” Katzenhalter für gesundes und ausgewogenes Katzenfutter sorgen?

In den letzten Jahren hat sich viel getan auf dem Gebiet der Katzenernährung und eine „Dose“ ist lange nicht mehr die einzige Wahl. Neben Rezepten zum Selberkochen geht es über in die Rohfütterung (BARF), wie sie auch in Zoos praktiziert wird. Für viele ist dies die einzig sinnvolle Art sein Tier zu ernähren, wenn man es artgerecht und ausgewogen ernähren möchte und ich schliesse mich da nicht aus.

Schon im Tierschutzgesetz steht unter §2: >>Wer ein Tier hält,[…] muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.<< Was angemessen bedeutet kann man heute in Büchern nachlesen, oder im Internet. Man kann sogar Kurse besuchen. Online, mit Lockenwicklern im Haar – keiner sieht einen. Oder „offline“ direkt vor Ort. Manchmal sogar kostenlos, i.d.R. aber für kleines Geld. Sich gar nicht zu informieren widerspricht dem Tierschutzgedanken und dank der Modernisierung hat man auch keine Ausrede mehr.

Leider kursieren gerade im Internet etliche Mythen. Zum Beispiel daß Trockenfutter gut für die Zähne sein soll, daß die Katze schon 6 Jahre alt und gesund ist und deswegen Billigfutter nicht schlecht sein kann. Bei dem Mythos Trockenfutter wird gerne die Frage zurückgestellt, ob die Menschen sich auch mit Keksen die Zähne putzen? Was Billigfutter angeht ist es richtig, daß eine Katze damit ÜBERleben kann, aber sie wird nicht anfangen sich zu entwickeln, oder besser gesagt zu LEBEN. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wer der Vater einer Erkrankung ist, ist egal. Aber die Mutter ist immer die Ernährung.“ Eine Katze ist mit 8 Jahren weder „Senior“ noch sollte sie eine chronische Krankheit oder Zahnstein haben. Es gibt natürlich genetische Veranlagungen, das ist etwas anderes.

Danach kommt es darauf an, wie viel Zeit man hat, wie viel Geld, wie viel Wissen man investieren möchte. Für alle Katzenhalter gibt es die perfekte Lösung, auch für die mit wenig Geld.

Welche Nahrungsbedürfnisse haben Katzen und welche Anforderungen muss gesundes Katzenfutter erfüllen?

Für die reinen Zahlen gibt es einige Studien, auf welcher die Katzenernährung aufbaut. Im Prinzip ist dies wie ein Baukasten. Man hat bestimmte Rohstoffe zur Verfügung – übrigens deutlich mehr als man denkt, „Fleisch“ ist hier nur ein Überbegriff – und setzt diese so zusammen, daß am Ende eine optimale Versorgung aller notwendigen Nährstoffe herauskommt. Bei Rohwaren ist dies natürlich einfacher, da durch das Erhitzen keine Verluste entstehen. Als Raubtier verfügt die Katze über entsprechende Vorsichtsmaßnahmen von Mutter Natur um nicht bei jedem kleinen Bakterium einen Magen-Darm-Infekt zu bekommen.

Die entsprechenden Tabellen über die reinen Bedürfnisse sind für jedermann frei zugänglich und es gibt sehr gute Foren, wo auch Anfänger nicht im Regen stehen gelassen werden (dubarfst.eu)

Wer sich nicht auf die Rohfütterung einlassen möchte, der sollte auf verschiedene Produkte zurückgreifen, sogenannte „Alleinfuttermittel“. Daneben gibt es noch Sorten, die nur Fleisch enthalten und die somit nur Ergänzungsfutter sind und nur zu 20% gefüttert werden sollten.

Eine weitere Anforderung ist das was aus der Katze hinten wieder herauskommt. 😉 Schauen Sie sich das beim nächsten Leeren einmal genauer an. Sind die Würste daumendick und stinken? Dann ist es kein gesundes Katzenfutter gewesen. Bei einer richtigen Ernährung ist das Ganze klein und fest und stinkt nicht (wirklich nicht).

Ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Fertigfutter überhaupt möglich?

Fertigfutter bedeutet in dem Zusammenhang, daß man ein Produkt fertig geliefert bekommt und dem Hersteller vertrauen muss, daß er seine Hausaufgaben gemacht hat. Ich bekomme eine Ware angeboten, auf der ich die Inhaltsstoffe sehen kann und ich sehe den Doseninhalt. Wie heiß und wie lange dieser erhitzt wurde, oder wo das Fleisch herkommt, das sehe ich nicht.

Ich habe schon Plastikstücke einer Transportkiste in einer Rolle gefunden, eine andere Charge roch verbrannt – die Sorte Huhn eines anderen Herstellers enthielt größere Stücke Nebenerzeugnisse, die in der Größe in einem Huhn nicht vorkommen.

Wenn dann aber das richtige Alleinfutter gefunden ist, idealerweise auch mehrere um evt. Schwächen auszugleichen, dann spricht ja nichts dagegen, daß ab und zu z.B. ein Eigelb, ein Löffelchen Lachsöl, etwas frische Hühnerherzen oder ein wenig Leber darunter gemischt werden darf und es so von „minimal“ auf „optimal“ verbessert wird. Was wovon und wie viel dazugegeben wird sollte vorher natürlich in Erfahrung gebracht werden.

Bleibt bei Dosenkost nur noch das Problem mit der Zahnsäuberung. Trockenfutter nutzt da wie gesagt gar nichts. Da muss schon ein Stück Fleisch her, ein roher (!) Hühnerflügel mit Knochen, die geknackt werden können oder wer es ertragen kann auch mal ein Eintagsküken.

Wie ernährst du deine Katzen?

Zu 100% hochwertig und roh soweit es geht. Nicht alle 3 sind auf demselben Stand was Akzeptanz angeht. Bei Dosenkost greife ich auf lang erprobte Produkte zurück, bei denen ich auch gerne den Hersteller mit Fragen nerve. Außerdem bin ich total neurotisch was den Wasserhaushalt angeht und füge je nach Futterkonsistenz bis zu 5 Esslöffel Wasser pro Katze extra hinzu. Die werden problemlos akzeptiert und ich muss mir keine Sorgen mehr machen, wenn ich für Fummelbrett, Spiel und Klickertraining einige (trockene) Leckerchen verfüttere. Hier gibt es übrigens auch was die Snacks angeht selbstgedörrte Fleischstreifen, bei denen die Raubtierzähne schön arbeiten müssen.

Was würdest du Katzenhaltern in Deutschland gerne mitgeben?

In die Materie einlesen, einen Kurs besuchen, Ernährung umstellen, das macht am Ende die Katze glücklich. Und wenn die Katze glücklich ist, dann ist es auch der Mensch.

Danke für das Interview.

Sehr gerne!

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