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Ein wahre Geschichte über einen tapferen Kater und seine Familie: Teil 1

Aus Emilios Sicht:

Erleichtert höre ich eine vertraute Stimme, die sich langsam nähert. Schnurr, diese streichelnde, liebkosende Hand, die mich federleicht berührt, würde ich aus Hunderten erkennen. Endlich… endlich kann ich mich fallen lassen und ausruhen. Mit einem Ohr höre ich den Zweibeinern zu, ein wenig aufgeregt hören sie sich ja schon an. Einschläfern? Was heißt denn das? Schlafen mag ich im Moment aber gar nicht. Ich höre Schritte, die sich nähern. Was passiert denn jetzt, wieso werde ich weggetragen, und weshalb geht mein Frauchen nicht mit??? Mein Herz hämmert. Nein, bitte lass’ mich nicht alleine, ich habe doch solche Angst!!! Der dunkle Raum riecht aber gar nicht gut. Ich höre ein Summen und Klicken, das hört sich fast an wie dieses Blitzdings zu Hause, das Zweibeiner immer lächeln lässt. Jemand sagt: „So, Emilio, wir sind fertig, gleich bist du wieder bei deinem Frauchen.“ Vor lauter Aufregung hechle ich, hoffentlich tropfe ich nicht alles voll. Da, da sind sie! Normalerweise würde ich jetzt lostrippeln, um ganz schnell bei meinen Menschen zu sein. Irgendwie geht das nicht. Obwohl ich mich bemühe, kann ich meine Beine nicht bewegen. Selbst beim Ablegen auf die wunderbar weiche, warme Decke kann ich nicht helfen. Nun ja, so ist es eben. Aber die Hauptsache ist, dass ich wieder bei meinen Katzeneltern bin. Selbst der kleine Pieks und das seltsame, lange Ding in meinem Arm stören mich nicht mehr.. Meine Menschen sind ganz nah, ich kann sie riechen und spüren, sie lassen mich bestimmt nicht mehr los…

Unter meinem vorsichtigen Streicheln beruhigte sich Emilios Atmung, er schnurrte (obwohl Katzen auch unter enormen Schmerzen schnurren) und versuchte zu köpfeln. Für unsere Entscheidung nahmen wir uns Zeit, Emilio schaute mich an, als wolle er sagen: „Mach nur, du entscheidest schon richtig, und ich werde mit allem einverstanden sein.“. Möglicherweise hat mich dieses Vertrauen auf mein Gefühl hören lassen. Sicher hatte ich auch in diesem Moment Zweifel. Meine Entscheidung stand jedoch fest. Fragend blickte ich meinen Mann an, der sagte: „Wenn du das durchziehst, stehe ich hinter dir“. Für die Tierärztin war die Information eindeutig. Die Behandlung begann sofort mit dem Röntgen, dem Anlegen einer Infusion und dem Lagern auf einem Wärmebett. Die Tierärztin besprach mit uns die weitere Vorgehensweise. Eine Behandlung durch eine Spezialistin für Wirbelsäulenschäden war notwendig, die Tierärztin stellte den Kontakt zu Frau Dr. Sylvia Kinzel in Aachen her. Obwohl es ein Freitag war, kurz vor dem Wochenende, und eigentlich bei Dr. Kinzel keine Sprechstunde vorgesehen war, durften wir Emilio dort vorstellen.

In Aachen angelangt, fühlten wir uns augenblicklich gut aufgehoben. Den überaus menschlichen Umgang mit meinem Emilio kannte ich nur von meiner Haustierärztin, Frau Dr. Martina Schullenberg, ich hätte nicht gedacht, dass auch andere Tierärzte so einfühlsam sein können. Dr. Kinzel und Herr Dr. Alexander Schumacher sprachen Emilio auf sehr eindrucksvolle Weise direkt an, untersuchten ihn und behandelten ihn wie ein verletztes Kind.

Dr. Kinzel stellte ihr enormes Fachwissen sofort unter Beweis. Eine kurze Untersuchung beider Augen veranlasste sie, die weitere Untersuchung sofort einzustellen. Schweres Schädel-Hirn-Trauma…

„Ihr Kater braucht jetzt Ruhe, absolut keinen Stress, Dunkelheit und ständige Beaufsichtigung. Hoffentlich überlebt er das Wochenende, es sieht gar nicht gut aus!“. Zur Unterstützung bekam Emilio noch einige Medikamente (liste ich später bei Vorlage des Behandlungsberichtes noch auf). Nachdem Dr. Kinzel sich vergewissert hatte, dass eine ärztliche Betreuung für das Wochenende gesichert war, entließ sie uns mit Hoffnung und guten Wünschen.

Im Rückblick muss ich feststellen, dass ich eine verdammt coole Haustierärztin (Dr. Schullenberg) habe, die ihren Beruf auch als Berufung sieht und sofort alles in die Wege geleitet hat, um Emilio so schnell wie irgend möglich die Hilfe von Fachärzten zukommen zu lassen.

Auf dem Heimweg machte ich mir keinerlei Gedanken über die Zukunft, was uns erwartet, wie alles ausgeht. In dem Gedanken, kleine Schritte führen ans Ziel, ließ ich das Alles auf mich zukommen. Zudem überwog in diesem Moment die Freude, mein geliebtes Pelzgesicht Emilio wieder im Arm zu halten.

Zu Hause angelangt stellte sich mir die Frage, wo ich Emilio am besten unterbringen kann, so dass er bequem liegt und ich ihn ständig in meiner Nähe haben kann, ohne andere Familienmitglieder zu stören. Das Wohnzimmer bot sich geradezu an. Zentral gelegen und Mittelpunkt des Geschehens, so dass der soziale Kontakt zu Zwei- und Vierbeinern jederzeit gewährleistet war. Eine vollständige Isolation wäre für eine erfolgreiche Genesung Emilios nicht hilfreich gewesen, da Emilio immer fester Bezugspunkt seines Rudels war.

Unsere Couchgarnitur sollte die passende Lösung sein. Man konnte sie problemlos so zusammenstellen, dass eine große Liegefläche entstand. Die Lehnen sorgten dafür, dass sich Emilio nur innerhalb eines begrenzten Raumes aufhielt und er bei Bewegungen nicht runterfallen konnte. Eine Seite war für Emilio gedacht und die andere für mich. Zum Schutz hatte ich Emilios Liegeseite mit einer waschbaren Inkontinenzauflage bedeckt. Darauf legte ich Frotteehandtücher, die mit einer Lage Einmalauflagen versehen wurden. Jetzt konnten wir gut vorbereitet in unsere erste Nacht starten. Emilio lag in seinem Transportkorb und war von den Vorbereitungen völlig unbeeindruckt. Die Erleichterung, sich endlich wieder in einer gewohnten Umgebung mit geliebten Lebewesen zu befinden, war ihm deutlich anzumerken. Ganz vorsichtig hob ich meinen Kater aus dem Korb und legte ihn auf seinen Platz. Vorab hatte ich das Wohnzimmer abgedunkelt. Er orientierte sich kurz, schnuffelte noch einmal und fiel dann in einen tiefen, hoffentlich erholsamen Schlaf. Nur das gelegentliche Zucken seines Oberkörpers ließ erkennen, dass er unterbewusst kämpfte. In der Nacht wachte er häufiger auf und erkundigte sich mit leisem Wimmern und Maunzen, ob sein Zweibeiner noch in der Nähe ist. Sobald ich meine Hand auf seinen Körper legte, schien er sich sofort zu beruhigen und schlief wieder ein. Nach der unruhigen Nacht, in der ich immer wieder zwischendurch schaute, ob

mein Kater noch atmet, hieß ich den nächsten Morgen willkommen. Eine überstandene Nacht bedeutete ja auch einen weiteren Schritt ins Leben zurück! Emilio war aufgewacht, die zahlreichen Prellungen sorgten jedoch dafür, dass er nur mühsam den Kopf heben konnte. Er schaute mir in die Augen und schien zu fragen: „Wie soll das jetzt mit mir weiter gehen?“

Mein Wahlspruch gerade in extremen Situationen lautet: „Geduld, Ruhe und Zuversicht ist das Fundament, auf dem die Welt erbaut wurde.“ Alternativen gab es nicht, und Aufgeben kam überhaupt nicht in Frage!

Ein wahre Geschichte über einen tapferen Kater und seine Familie: Teil 3

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